Interkulturelle Begegnungen setzen Verstehens- und Nicht-Verstehensprozesse in Gang. Daher muss in Ergänzung zur klassischen Hermeneutik das Nicht-Verstehen als eigenständige Kategorie berücksichtigt werden. Momente interkultureller Begegnung machen herkömmliche Verstehensweisen fraglich, wenn beispielsweise Situationen des Nicht-Verstehens die Grenze zwischen dem Eigenen und dem Fremden markieren. Die Vorträge sollen Prozesse des Nicht-Verstehens auf den Ebenen der Sprache, des Handelns oder der Gegenstände aufzeigen und untersuchen. Dabei sollen sie bestehende Modelle der Kategorisierung anwenden und reflektieren. Das bedeutet, dass die eigene Forscherposition in diesen Nicht-Verstehensprozessen mitgedacht werden muss.
Die Vorträge und Diskussionen des Workshops 'Prozesse des (Nicht-)Verstehens im Kulturkontakt' widmen sich folgenden Fragen: - Was bedeutet Verstehen und Nicht-Verstehen in interkulturellen Begegnungen? Wie lässt sich Nicht-Verstehen in interkulturellen Begegnungen kategorisieren? - Wie verhalten sich Nicht-Verstehen, Missverstehen, Anders-Verstehen und Falsch-Verstehen zueinander? Wie verhalten sich Nicht-Wissen (Nicht-Wissen-Wollen, Nicht-Wissen-Können) und Nicht-Verstehen (Nicht-Verstehen-Wollen, Nicht-Verstehen-Können) zueinander? - Wie manifestiert sich Nicht-Verstehen in den Quellen, wie durch den Forscher ex post? - Was bedeutet die gezielte Fokussierung auf Nicht-Verstehen für den traditionellen Gegensatz von Verstehen und Erklären? - Ist mit der Analyse der Kategorie des Nicht-Verstehens in der Kulturkontakt-Forschung ein Mehrwert verbunden oder sitzen wir einer Fixierung auf Nichtverstehen im methodologischen Grundzugang auf?
Herrn Westerkamp habe ich angefragt. Er hat auch schon geantwortet, dass er Interesse hat. Nur mit der Terminabstimmung muss ich noch mal nachhaken. Ansonsten würde er gern sein Modell vorstellen und die Fragen, die ich ihm auch mitgeschickt hatte für die Diskussion vorbereiten. Er bedankt sich auch für unsere Anmerkungen zu seinem Text, hat einiges schon eingearbeitet und wird noch über ein paar Punkte nachdenken. Sobald ich ein festet "ja" habe, melde ich mich wieder.
Gestern hatte ich nun auch die Möglichkeit, einmal mit Hr. Hölscher zu sprechen. Er hat sich sehr angetan vom Thema des Workshops gezeigt und sein Interesse bekundet. Auch bei ihm scheint es jedoch zeitlich etwas problematisch zu sein: Er hat im Moment zwei Anträge für Forschungsaufenthalte am Laufen, die ihn im Juni und Juli 2015 für mehrere Wochen ins Ausland bringen könnten. Wenn die Anträge bewilligt würden, wäre er nur Ende Juni 2015 in Deutschland zugegen. Er hat gemeint, dass er spätestens im Spätsommer weiß, ob die Anträge erfolgreich verlaufen sind. Ich bin mit ihm so verblieben, dass ich dann noch einmal bei ihm nachhaken werde. Ich sehe ihn aber im Juni 2014 mindestens noch einmal, da kann ich ja auch schon noch einmal vorfühlen.
Herr Westerkamp hat mich darauf hingewiesen, dass unser Termin mit dem Beginn der Sommerferien in einigen Bundesländern kollidiert. Grundsätzlich hat er zugesagt, aber wegen möglicher Überschneidungen nur zu 95% - wir sollten also in Rücksicht auf Hölscher und Westerkamp im Oktober über eine Verlegung auf Ende Juni 2015 nachdenken.
Ich habe Hr. Hölscher jetzt noch einmal gesprochen - es gibt leider noch nicht viel Neues. Folgendes gibt es aber seinerseits zu berücksichtigen, d.h. ggf. für unsere Workshop-Planungen zu berücksichtigen - ich zitiere aus seiner E-Mail: "- Ich werde bis Ende Juni im Ausland sein, der workshop findet aber "Ende Juni/Anfang Juli" statt. - Ich habe noch keine Auskunft über die angesprochenen Projekte, bekomme sie auch nicht vor Anfang November. Ist das zu spät für Sie? - Ich interessiere mich zwar sehr fürs Nicht-Verstehen, wende die Kategorie aber bislang noch stark auf das ethische, nicht das ethnologisch-Kulturelle Missverstehen an. Um zu beurteilen, ob - ich zu Ihrem workshop beitragen kann, wäre es für mich nicht uninteressant zu hören, wer sich sonst noch mit welchen Themen beteiligt."
Ich habe ihn nun erst einmal auf die Zeit nach unserem Workshop im Oktober vertröstet.