Prozesse des (Nicht-)Verstehens im Kulturkontakt
Interkulturelle Begegnungen setzen Verstehens- und Nicht-Verstehensprozesse in Gang. Daher muss in Ergänzung zur klassischen Hermeneutik das Nicht-Verstehen als eigenständige Kategorie berücksichtigt werden. Momente interkultureller Begegnung machen herkömmliche Verstehensweisen fraglich, wenn beispielsweise Situationen des Nicht-Verstehens die Grenze zwischen dem Eigenen und dem Fremden markieren. Die Vorträge sollen Prozesse des Nicht-Verstehens auf den Ebenen der Sprache, des Handelns oder der Gegenstände aufzeigen und untersuchen. Dabei sollen sie bestehende Modelle der Kategorisierung anwenden und reflektieren. Das bedeutet, dass die eigene Forscherposition in diesen Nicht-Verstehensprozessen mitgedacht werden muss.
Die Vorträge und Diskussionen des Workshops 'Prozesse des (Nicht-)Verstehens im Kulturkontakt' widmen sich folgenden Fragen:
- Was bedeutet Verstehen und Nicht-Verstehen in interkulturellen Begegnungen? Wie lässt sich Nicht-Verstehen in interkulturellen Begegnungen kategorisieren?
- Wie verhalten sich Nicht-Verstehen, Missverstehen, Anders-Verstehen und Falsch-Verstehen zueinander? Wie verhalten sich Nicht-Wissen (Nicht-Wissen-Wollen, Nicht-Wissen-Können) und Nicht-Verstehen (Nicht-Verstehen-Wollen, Nicht-Verstehen-Können) zueinander?
- Wie manifestiert sich Nicht-Verstehen in den Quellen, wie durch den Forscher ex post?
- Was bedeutet die gezielte Fokussierung auf Nicht-Verstehen für den traditionellen Gegensatz von Verstehen und Erklären?
- Ist mit der Analyse der Kategorie des Nicht-Verstehens in der Kulturkontakt-Forschung ein Mehrwert verbunden oder sitzen wir einer Fixierung auf Nichtverstehen im methodologischen Grundzugang auf?